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Chronik der BBS 1

Von Hermann Plaßmann und Karl Wolff

 

Winterhalbjahr 1891/92

Die Stadt Köln übernimmt die vom Kaufmännischen Verein gegründete Höhere Kaufmännische Fortbildungsschule unter der Bezeichnung "Kaufmännische Fortbildungsschule der Stadt Köln". Sie wird als freiwillige Abendschule eingerichtet und teilt sich in eine zweijährige sogenannte "Höhere Abteilung" und eine dreijährige "Niedere Abteilung" auf. Unterrichtet wird von Lehrern und Kaufleuten, und zwar handelsspezifische Fächer und Fremdsprachen.

1903

Alle im Stadtbezirk beschäftigten männlichen Lehrlinge und jugendliche Arbeiter werden zu einem zweijährigen Besuch der Fortbildungsschule verpflichtet. Die Kaufmännische Fortbildungsschule erhält den Namen "Höhere Kaufmännische Fortbildungsschule". Daneben entsteht als Neugründung die "Allgemeine Kaufmännische Fortbildungsschule" mit dreijährigem Lehrgang und Tagesunterricht. Der Unterricht findet wochentags von 19.00 Uhr bis 21.00 Uhr und sonntags von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr statt. Die Lehrer unterrichten nebenamtlich.

1911

Die Höhere Kaufmännische Fortbildungsschule und die Allgemeine Kaufmännische Fortbildungsschule werden zusammengelegt zur Kaufmännischen Fortbildungsschule mit einer dreijährigen Schulpflicht. Der achtstündige Unterricht findet vormittags statt; er wird auf 2 Wochentage verteilt.

Ostern 1912

Die Kaufmännische Fortbildungsschule bezieht das Schulgebäude Große Telegraphenstr. 29/31 als Hauptstelle. Nebenstellen werden eingerichtet in der Löwengasse 19/21, der Schützenstr. (Ehrenfeld), der Hartwichstr. 91 (Nippes), der Mülheimer Freiheit 101, und der Eythstr. 74 (Kalk).

1920

Die Kaufmännische Fortbildungsschule wird in Kaufmännische Berufsschule umbenannt. Die Berufsschule hat die Aufgabe eine allgemeine kaufmännische Grundbildung zu vermitteln. Für folgende Berufsgruppen werden Fachklassen eingerichtet:

1. Kaufmannslehrlinge
2. Lehrlinge in Versicherungsgeschäften
3. Schreiberlehrlinge
4. Lehrlinge in Drogeriegeschäften
5. Lehrlinge in Speditions- und Kommissionsgeschäften

Die Banklehrlinge wurden in der Klasse der Kaufmannslehrlinge unterrichtet. In der Klasse für Kaufmannslehrlinge wird Unterricht erteilt in Handelsrecht, Scheck und Wechsel, Bank und Börse, Rechnen, Buchführung, Zierschrift, Kurzschrift und Maschinenschrift.

1928

Einrichtung einer Fachklasse für Schaufenstergestalter

1929

Die Kaufmännische Berufsschule wird aufgeteilt in die Kaufmännische Berufsschule I für Jungen und die Kaufmännische Berufsschule II für Mädchen. Aus räumlichen Gründen findet der Unterricht für die Mädchen zeitweise unter Aufsicht der Schulleitung in den Ausbildungsbetrieben Leonhard Tietz AG (300 Schülerinnen) und Carl Peters (150 Schülerinnen) statt.

Die Jungen werden unterrichtet in Handelskunde mit Deutsch und Schriftverkehr, Rechnen, Buchführung, Wirtschaftsgeographie, Warenkunde, Bürgerkunde, Kurzschrift und Maschinenschrift. Die Mädchen erhalten zusätzlich Unterricht in Hauswirtschaftslehre. ("Die Schule wird... (der) doppelten Lebensaufgabe der Frau dadurch gerecht, daß sie neben dem kaufmännischen Unterricht; Hauswirtschaft in ihrem Lehrplan vorsieht.")

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Kollegium 1929

1. April 1938

Einrichtung von Bankfachklassen; die Kaufmannsgehilfenprüfung wird für die Banklehrlinge obligatorisch.

Ende 1944

Der Unterricht wird kriegsbedingt eingestellt.

31. Mai 1946

Nach dem Krieg werden folgende Grundstücke und Gebäude vom Oberstadtdirektor zur Benutzung durch die Kaufmännische Berufsschule I (Jungen) für die Unterrichtung der angegebenen Berufsgruppen der Militärregierung vorgeschlagen:

1. Volksschule Köln-Ehrenfeld, Borsigstr., 3 Räume 13-20 Uhr (Industrie, Groß- und Einzelhandel)
2. Volksschule Köln-Kalk, Albermannstr. 21, 2 Räume 8-20 Uhr (Industrie und Großhandel)
3. Gerling Konzernhaus, Köln, von Werthstr. 10-14a, 1 Raum 8-20 Uhr (Versicherung)
4. Commerzbank AG Köln, Unter Sachsenhausen 1-3, 1 Raum 8-20 Uhr (Banken und Sparkassen)
5. Postamt 12 Köln, Krefelder Wall, 1 Raum 8-20 Uhr (Spedition, Reichsbahn und Reichspost)
6. Gastwirtschaft Lange, Köln-Nippes, Holbeinstr. 37-39, 1 Saal, mittwochs und freitags 8-13 Uhr (Drogisten)
7. Gastwirtschaft Burrenkopf, Köln-Ehrenfeld, Piusstr.40, 1 Saal 8-13 Uhr (Drogisten)

Die im Unterricht an der Kaufmännischen Berufsschule I eingesetzten Lehrkräfte müssen von der Militärregierung zugelassen werden.

4. Juni 1946

Der Oberstadtdirektor von Köln beantragt bei der Militärregierung die offizielle Wiedereröffnung der Kaufmännischen Berufsschule I für Jungen der Stadt Köln.

18.Juli 1946
Mit Urkunde gleichen Datums genehmigt die Militärregierung die Wiedereröffnung der Kaufmännischen Berufsschule I für für Jungen der Stadt Köln.

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7. August 1947
Der Schulbetrieb wird wieder aufgenommen.

Januar 1949

Die Mitgliederversammlung der Industrie- und Handelskammer faßt den einstimmigen Beschluß, der Stadt Köln für die Errichtung des Schulgebäudes der Kaufmännischen Berufsschule 1 in der Zülpicher Straße 194 einen Betrag von 125.000,--DM zur Verfügung zu stellen.

27. September 1952

Die Kaufmännische Berufsschule 1 feiert das 60jährige Bestehen im Rahmen eines Festaktes im Börsensaal der Industrie- und Handelskammer. Festvorträge halten u.a. die Professoren Dr. Karl Hax und Dr. Friedrich Schlieper. Die Leistungen der Schule werden in verschiedenen Presseveröffentlichungen gewürdigt. Das neue Schulgebäude der Kaufmännischen Berufsschule 1 in der Zülpicher Straße 194 wird eröffnet.

Ostern 1956

Neuordnung des Kölner Kaufmännischen Schulwesens

Grundprinzipien der Neuordnung waren:

1. Geschlechtertrennung
2. Verbindung von berufsvorbereitenden und berufsbegleitenden Schulformen

Die Kaufmännische Berufsschule IV wird gegründet.

Die Kaufmännische Berufsschule I erhält von der Lützowstraße  eine Klasse Unterstufe der dreijährigen Handelsschule (Jungen) und zwei Klassen Unterstufe der zweijährigen Handelsschule (Jungen).

19. Oktober 1956

In der Kaufmännischen Berufsschule 1 der Stadt Köln werden nach der endgültigen Festlegung folgende Berufsgruppen unterrichtet::

Drogisten
Schaufenstergestalter
Einzelhandel Textil (Jungen)
Einzelhandel Lebensmittel (Jungen)
Bank- und Sparkassenlehrlinge
Bank- und Sparkassenanlernlinge
Verkehr
Versicherungslehrlinge (Jungen)
Postjungboten

Außerdem besteht eine zwei- und eine dreijährige Handelsschule für Jungen

November 1959

Die Kaufmännische Berufsschule 1 wird umbenannt in Kaufmännische Berufs- und Handelsschule 1 der Stadt Köln.

 

Entwicklung der Schülerzahlen

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Juli 1964

Der Rat der Stadt Köln beschließt aufgrund des starken Anwachsens der Schülerzahlen eine Neuordnung der Kaufmännischen Berufsschulen und eine Erweiterung des Systems von 6 auf 7 Kaufmännische Berufsschulen.

Im Rahmen dieser Neugliederung werden der Kaufmännischen Berufs- und Handelsschule 1 folgende Berufe zugewiesen:

Bürokaufgehilfinnen (Bankanlernlinge)
Schaufenstergestalter
Drogisten
Reisebürokaufleute
Bankkaufleute

1. April 1965

Neuordnung der Kaufmännischen Berufsschule der Stadt Köln

Grundprinzipien der Neuordnung sind:

1. Herbeiführung der Koedukation damit verbunden Aufhebung der bisherigen Geschlechtertrennung
2. Ordnung der Berufsschulen nach Wirtschaftszweigen und Branchenschwerpunkten

Die Kaufmännische Berufsschule 1 gibt ab:

1. an die Kaufmännische Berufsschule VII
    7 Einzelhandelsklassen
    7 Postjungbotenklassen

2. an die Kaufmännische Berufsschule IV
    18 Versicherungsklassen (Jungen)
    7 Sozialversicherungsklassen (Jungen und Mädchen)

 

14. Juni 1966

Neufassung desSchulpflichtgesetzes

Aufgrund der Einführung eines 9. Pflichtschuljahres an den Hauptschulen gehen die Anmeldungen für die 3jährige Handelsschule stark zurück.

1. August 1967

Der Schuljahresbeginn wird nach zwei Kurzschuljahren (1.04. bis 30.11.1966 und 1.12.1966 bis 31.07.1967) auf den 1. August verlegt.

27. Juni 1968

Der Rat der Stadt Köln beschließt, ab 1. 8. 1968 versuchsweise an der KB 1 eine Berufsgrundschulklasse der kaufmännisch-verwaltenden Fachrichtung zu errichten. Das Berufsgrundschuljahr dient der Vermittlung kaufmännischer Grundkenntnisse. Die anschließende Berufsausbildung kann verkürzt werden.

Dezember 1968

Im Zusammenhang mit der Verabschiedung der Notstandsgesetze wird an der KB1 eine Schülermitverwaltung gegründet.

Die Schülermitverwaltung wies unter Einschaltung der öffentlichen Presse auf die schlechten räumlichen Verhältnisse im Schulgebäude und die große Zahl von Außenstellen hin.

1. April 1969

Einrichtung einer Klasse Berufsvorbereitungsjahr

Das Berufsvorbereitungsjahr wird in erster Linie von Jugendlichen ohne Hauptschulabschluß besucht. Es dient der Berufsfindung. Der erfolgreiche Abschluß berechtigt zum Besuch des Berufsgrundschuljahres.

Sommer 1969

Die 3jährige Handelsschule wird eingestellt.

15. Mai 1970

Das Lehrerkollegium stimmt in einer Gesamtkonferenz für den Verbleib der Reiseverkehrs- und Speditionsklassen.

Die Drogeristenklassen werden an die KB V verlegt.

1. August 1970

Beschluß des Rates der Stadt Köln zur Neuordnung des Kölner Berufsschulwesens

Der KB 1 werden folgende Berufsgruppen zugeordnet:

- Kreditgewerbe
- Reisebüro und Spedition
- Schaufenstergestalter

Februar 1971

Das jahrelange Engagement der SMV und des Lehrerrates der KB 1 hat Erfolg. Das Schulgebäude Zülpicher Str. 194 wird grundlegend renoviert und modernisiert. Im Rahmen dieser Baumaßnahme werden u.a. ein Sprachlabor und ein Filmraum eingerichtet.

Schuljahr 1971/72

Für die kaufmännischen Berufsschulen treten neue Lehrpläne in Kraft. Das Fach Hauswirtschaftslehre entfällt für alle Schülerinnen der kaufmännischen Berufsschule.

November 1972

Die Kaufmännische Berufs- und Handelsschule I der Stadt Köln wird in Städtische Kaufmännische Berufs- und Berufsfachschule (Handelsschule) 1 umbenannt.

Schuljahr 1972/73

Für die Auszubildenden der Berufsgruppe "Kaufmann im Kreditgewerbe" wird der Blockunterricht versuchsweise eingeführt.

Die Fachklassen für Schaufenstergestalter werden an die Gewerbliche Berufsschule II verlegt.

 

Januar 1973

Der Handelsschulunterricht im Fach Bürowirtschaft (Übungskontor) wird eingestellt und durch das Fach Organisationslehre ersetzt.

7. Juni 1973

Aus räumlichen und personellen Gründen wird die Berufsgrundschulklasse von der KB 1 an die KB VI verlegt.

 

1. Januar 1975

Die Berufsbildenden Schulen der Stadt Köln werden im Anschluß an die Gebietsreform neu geordnet. Die Berufsschulklassen aus Porz und Wesseling werden auf die bestehenden Kölner Berufsschulen verteilt.

 

Schuljahr 1976/77

In Köln-Zollstock, Brüggener Str. 1 wird eine Außenstelle eingerichtet. Von der auslaufenden Realschule werden 8 Klassenräurne und 2 Verwaltungsräume zur Verfügung gestellt.

1. August 1978

Ratsbeschluß zur Neuordnung des städtischen beruflichen Schulwesens

Grundprinzipien der Neuordnung sind:

1. Einrichtung von 25-45 Vollzeitklassen
   (Teilzeitklassen werden im Verhältnis 3:1 umgerechnet)
2. Kollegiumgröße: 40-70 Lehrerinnen und Lehrer
3. Berufsfeld als zentrales Gliederungsprinzip
4. In einem Schulsystem sollen möglich alle Schulformen angeboten werden

Die Schulform Höhere Handelsschule für Abiturienten wird von der KB III an die KB1 verlegt.

Schuljahr 1978/79

Ratsbeschluß zur endgültigen Einführung des Blockunterrichts

12. Juni 1980

Die Kaufmännische Berufsschule 1 verläßt das Gebäude Zülpicher Str. 194 und bezieht das Gebäude Brüggener Str. 1.  Das Schulgebäude Zülpicher 194 wird Außenstelle der KB II.

4. September 1980

Die KB 1 übernimmt von der Gewerblichen Berufsschule II (heute BBS 12) Auszubildenden der Bundesbahn und nicht bundesbahneigenen Eisenbahnen.

 

Schuljahr 1980/81

Einrichtung einer Klasse für Schülerinnen und Schüler ohne Ausbildungsverhältnis.

Sommer 1982

Die Städtische Kaufmännische Berufs- und Berufsfachschule (Handelsschule) 1 wird umbenannt in Berufsbildende Schule1 der Stadt Köln - Sekundarstufe II -, Kaufmännische Berufsschule, Berufsfachschule für Wirtschaft (Handelsschule), Höhere Handelsschule für Abiturienten.

Schuljahr 1983/84

Zum Schuljahresende wird die Klasse Be rufsvorbereitungsjahr eingestellt.

Frühjahr 1986

Der erste Informatikraum wird mit 16 Arbeitsplätzen eingerichtet.

Schuljahr 1987/88

Die 2jährige Handelsschule wird eingestellt.

Eine Klasse für Schülerinnen und Schüler ohne Ausbildungsverhältnis wird nicht mehr eingerichtet.

Sommer 1990

Ein zweiter Informatikraum wird eingerichtet. Es stehen jetzt insgesamt 30 Computer-Arbeitsplätze zur Verfügung.

September 1991

Im Rahmen eines Modellversuchs wird eine Fachklasse für Lagerwirtschaft eingerichtet.

Schuljahr1991/92

Neuordnung der Büroberufe

Der zweijährige Ausbildungsberuf "Bürogehilfin" wird durch den Beruf "Kaufmann/Kauffrau für Kommunikation" abgelöst. Die neuen Fachklassen werden am 1.09.1992 an die BBS 6 verlegt.

Schuljahr 1992/93

Einrichtung einer zweijährigen Höheren Handelsschule für Schülerinnen und Schüler mit Sekundarabschluß I (Fachoberschulreife)

Nach dem Besuch der Handelsschule und der erfolgreich bestandenen Abschlußprüfung wird der 1. Teil (schulischer Teil) der Fachhochschulreife zuerkannt. Ein anschließendes einjähriges gelenktes Praktikum oder eine Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf führt zum Erwerb der uneingeschränkten Fachhochschulreife.

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